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Zur Erinnerung an den Königsberger Maler Ernst Schaumann (1890 – 1955)

Von Dr. Jörn Barfod

Das Ostpreußische Landesmuseum erhielt vor einiger Zeit aus der Hand des Sohnes bzw. aus seinem Nachlass Arbeiten des aus Ostpreußen stammenden Malers Ernst Schaumann. Dieses ca. 150 Blätter umfassende Konvolut schildert viel über den Lebensweg des Künstlers.

Schaumann wurde 1890 in Königsberg (heute Kaliningrad) als Sohn eines Landschaftsmalers geboren. Er erhielt seine Ausbildung an der Königsberger Kunstakademie bei Ludwig Dettmann (1865-1944) und Otto Heichert (1868-1946), außerdem an der Berliner Akademie. Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg, zum Teil als Kriegsmaler wie sein Lehrer Dettmann, ließ er sich in Warnicken (heute Lesnoje) an der ostpreußischen Samlandküste nieder. Er bezog dort ein Siedlungshaus mit einigem Gartenland, das er selbst, zusammen mit seiner Frau, bebaute.

„Wrangelkürassiere in der Winterschlacht in Masuren“, 1915, © Ostpreußisches Landesmuseum. Mit diesem Gemälde aus dem Ersten Weltkrieg wurde Ernst Schaumann nach 1915 bald bekannt.

Er hielt in Warnicken Pferde, die ihm auch als Studienobjekte für seine Gemälde dienten. Er galt in der Zwischenkriegszeit als der beste Pferdemaler Ostpreußens, was in einem Land, in dem dieses Tier immer eine besondere Rolle spielte, schon etwas heißen sollte. Etwa 1927, nach der Trennung von seiner ersten Frau, zog er wieder nach Königsberg.

„Steilküste“, ein Gemälde von 1922 zeigt seinen Wohnort bei Warnicken an der samländischen Steilküste, © Ostpreußisches Landesmuseum

Wandmalerei, Gemälde und Druckgrafik waren Arbeitsfelder, die Schaumann mit einigem Erfolg versah. Leider hat sich davon nur sehr wenig über den zweiten Weltkrieg hinweg erhalten. Bekannt ist heute noch eine Lithografieserie von Musikern in Königsberg, die um 1927 entstand.

Aus der um 1927 entstandenen Serie von Lithografien mit Musikern, die in Königsberg konzertierten:

„Richard Strauss dirigiert in Königsberg“, Lithografie, 1927, © Ostpreußisches Landesmuseum

Im Zweiten Weltkrieg wurde Schaumann erneut Kriegsmaler. Kriegsende und die ersten Nachkriegsjahre erlebte er mit seinem Sohn Frank aus zweiter Ehe in Königsberg bis zur Ausweisung 1948. Aus diesen schweren Jahren stammte noch ein Stiefelabdruck auf einer alten Mappe für Zeichnungen, die von Soldaten, die die Wohnung des Malers durchstöbert hatten, einfach aus dem Fenster in den Straßendreck geworfen worden war. Nur wenige Blätter konnte Schaumann letztendlich aus Königsberg retten.

Ein Beispiel der geretteten Zeichnungen Schaumanns aus der Königsberger Zeit vor 1945: „Eine Pferdeweide im Samland“, 1930, © Ostpreußisches Landesmuseum

Auch nach 1948 wandte sich Schaumann wieder der Pferdedarstellung zu:

„Pferde auf der Weide“, Öl/Leinwand, um 1950, © Ostpreußisches Landesmuseum

Schaumann fand eine neue Bleibe in Teltow bei Berlin in der DDR. Mit Portraits und erneut Pferdebildern konnte er einen neuen Anfang erreichen. Später arbeitete er gern in Ahrenshoop und auf Zingst. Diese Landschaft erinnerte ihn stark an seine Heimat an der Samlandküste. Schaumann starb 1955 und wurde auf dem Friedhof in Ahrenshoop beerdigt.

„In Ahrenshoop“, Gouache, 1950, © Ostpreußisches Landesmuseum

Der Nachlassbestand im Ostpreußischen Landesmuseum kann mit einigen weiteren Werken Schaumanns aus der dortigen Sammlung immer noch einen Eindruck seiner Kunst und seiner Bilderwelt geben, auch wenn viele seiner hauptsächlichen Arbeiten in Ostpreußen untergingen.