Von Dr. Jörn Barfod
Das Grauweiß der Schneedecke über der Landschaft zusammen mit dem Grau des Himmels vermitteln eine winterkalte Stimmung beim Betrachten dieses Gemäldes von Kurt Bernecker (1896-1974). Dieser Königsberger Maler hielt hier 1931 die eingeschneiten Schrebergärten im Königsberger Stadtteil Rathshof fest.
Nur spärlich wagt sich Farbe in kleinen Tupfen der Gartenhäuschen hervor. Kleine Zaunpfähle in Reihe deuten die Abgrenzungen der Gartenparzellen an. Wie ein Leichentuch liegt der Schnee über dem ganzen, im Frost erstarrten Gartenland. Der eingezäunte Weg durch das Kleingartengelände führt zu einem zugefrorenen See, auf dem sich einige Schlittschuhläufer vergnügen. Dahinter liegt flaches Brachland.
Am Horizont ahnt man nur den Flusslauf des Pregels, an dem zwei Fabrikkomplexe mit hohen Schornsteinen ausgemacht werden können. Dies erinnert daran, dass diese Winterlandschaft in der östlichsten Großstadt des damaligen „Deutschen Reiches“, eben Königsberg (heute Kaliningrad, Russland) gesehen wurde.
Kurt Bernecker lernte an der Königsberger Kunstakademie und lebte nach 1945 zusammen mit seiner Frau Gertrud Lerbs-Bernecker (1902-68) in Lüneburg. Seine Werke der Königsberger Schaffenszeit sind anscheinend weitestgehend verloren.