„Was nützt mir Reichtum, den keiner sieht?“
Nach diesem Motto wurden Schlösser und Herrenhäuser oft eingerichtet. Gerade im Barock um 1700 legte man auf Prachtentfaltung Wert. In Preußen war auch die Königskrönung von Friedrich I. in Königsberg 1701 ein großer Anlass. Wobei alle solche auf öffentliche Wirkung angelegten Inszenierungen auch politische Absichten verfolgten – wie heute.
Was drückt meinen Wohlstand besser aus als Gold und Silber? Also zeige ich es. Für die Raumausstattungen boten Goldschmiede zum Beispiel große Schauplatten, die nicht zu einem praktischen Zweck taugen, aber großflächig Edelmetall zeigen.
Eine solche Schauplatte ist auch im Ostpreußischen Landesmuseum zu sehen. Mit einer Breite von 74 cm bei 40 cm Höhe entfaltet sie eine glanzvolle Wirkung. Die Platte ist ganz silbern gehalten, hat in der Fläche ein gitterartiges Ornament, das zum damals modernen Stil gut passt. Dagegen wirkungsvoll abgesetzt sind die vergoldeten „Henkel“ an den Schmalseiten, die das stilistisch etwas ältere sog. Blumenwerk-Ornament aufweisen. Es bildet zu dem strengen, flächigen und zurückhaltenden Gitter den unruhigen, wulstigen Gegensatz.
Das Bildmotiv in der Mitte zeigt die sehr wenig bekleidete antike Göttin der Jagd, Diana, liegend mit Pfeil und Bogen sowie Jagdhund an ihrer Seite. Die Jagd war damals auch ein gesellschaftliches Ereignis und den adeligen Schichten vorbehalten. Der Königsberger Goldschmied Christian Vogel schuf diese Schauplatte 1711. In diesen Jahrzehnten um 1700 blühte die Goldschmiedekunst in Königsberg besonders.
Foto: Schauplatte © Ostpreußisches Landesmuseum