Von Dr. Jörn Barfod
In dieser dunklen und ungemütlich nasskalten Winterzeit kann ein Blick auf ein farbenstarkes Gemälde im Ostpreußischen Landesmuseum das Gemüt erwärmen. Die roten und gelben Farbtöne, gleißendes Gelbweiß des Sonnenlichts auf einigen Dingen, ein paar Kiefern und Sandhügel führen den Betrachter in die sommerheiße Dünenlandschaft der Kurischen Nehrung.
In der Stilart des fortgeschrittenen Expressionismus schilderte der Maler Ernst Mollenhauer (1892-1963) vor 100 Jahren hier seinen Landschaftseindruck aus dem Gebiet der Künstlerkolonie Nidden (heute Nida, Litauen). Der Himmel wird ganz vom Gelb des Sonnenlichts dominiert. Die wenigen Kiefern versprechen auch keinen Schattenschutz vor der Hitze. Der weiche Strich der Landschaftsschilderung erinnert an den feinen Dünensand, in den der Schritt des Wanderers einsinkt.
Der Bildausschnitt zeigt besonders deutlich die unglaublich intensive Wirkung der Farben. Der Blick auf das ganze Gemälde sieht ein burgartiges Gebäude in der Dünenlandschaft, wie ein Fort in der Wüste Afrikas. Motivgeber war das Bootshaus der Rettungsboote der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger am Ostseestrand der Kurischen Nehrung bei Nidden.