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Schenkung aus dem Nachlass von Edith und Hermann Wirth (Königsberg)

Edith Wirth, Fensterplatz im Haus Rademacher in Preil, 1918

Auf der Flucht mit Kunst im Gepäck

„Als ich im Februar 1945 die noch umkämpfte und doch schon verlorene Heimat verließ, bestand mein Hauptgepäck aus einer Rolle mit Aquarellen und Zeichnungen meiner Eltern. … Ich glaubte, das Andenken der toten Mutter und des zurückbleibenden Vaters nicht besser ehren zu können, als damit, dass ich wenigstens einen Teil ihres Lebenswerkes rettete und mit auf die Flucht nahm.“

Dies schrieb der Sohn Hans-Ulrich Wirth des Königsberger Künstlerpaares Edith (1881-1941) und Hermann (1877-1956) Wirth vor etwa 40 Jahren. Mit den geretteten Arbeiten seiner Eltern wollte er Ausstellungen machen, doch erst seine Witwe konnte dies ab 1993 in die Tat umsetzen. Heute betreut der Enkel von Edith und Hermann Wirth den Nachlass, aus dem er nun 40 Arbeiten dem Ostpreußischen Landesmuseum geschenkt hat.

Hermann Wirth, Blick auf die Florentiner Domkuppel, 1932

Wirths Künstlerisches Schaffen in Königsberg

Hermann Wirth studierte 1899 bis 1901 an der Berliner Kunstakademie und an der Berliner Kunstschule. 1902 berief ihn Ludwig Dettmann an die Königsberger Kunstakademie als Lehrer für die Ausbildung der Kunstlehrer und -lehrerinnen an den höheren Schulen. Dieses Amt versah er bis 1932. Edith Wirth, geb. Sukkau, gehörte zu seinen ersten Schülerinnen, die beiden heirateten 1907. Sie wurde 1921 bis 1932 Lehrerin an der Königsberger Mädchengewerbeschule. Durch viele Jahre hin arbeiteten beide auch auf der Kurischen Nehrung und gehören dementsprechend zur Künstlerkolonie Nidden.

Hermann Wirth, Frau Sakuth strickend, 1942

Die Werke Wirths – geprägt vom Naturalismus, Jugendstil und Impressionismus

Hermann Wirths Stil ist durch den Naturalismus geprägt, er beobachtet genau und ist in den Details gern klein. Edith Wirth hingegen zeigt in den Arbeiten eher den Einfluss des Jugendstils und des Impressionismus. Der ihr nach Angaben des Sohnes eigene romantische Zug findet sich häufiger in den Werken. Sie tendierte zu großzügigen Formen.

Edith Wirth, Frau Rademacher, 1918

Da von beiden Künstlern fast keine größeren Arbeiten in Ölmalerei erhalten blieben, fehlt ein wichtiger Teil zur Beurteilung ihres Schaffens. Umso wertvoller sind die gut 300 erhaltenen Aquarelle und Zeichnungen.  

Edith Wirth, Hühnerhof, 1919