Vor 25 Jahren starb in Lübeck in seinem 93. Lebensjahr der aus Königsberg stammende Maler Erich Gindler. Er war Sohn eines Malers und wurde selbst Schüler der Königsberger Kunstakademie 1920-1925. Anschließend war er in seiner Heimatstadt freischaffend und zeitweise als Bühnenmaler des Königsberger Schauspielhauses tätig. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft begann er seinen Neuanfang in Murnau am Staffelsee in Bayern.
Sein Fach war die Landschaftsmalerei. So widmete er sich der Berglandschaft seiner neuen Heimat, zum Brotverdienst schuf er auch Porträts. Motive aus Ostpreußen malte er teils im Auftrag, teils in Erinnerung an seine alte Malheimat. Durch einen großen Industrieauftrag kam Gindler 1963 nach Lübeck, wo er schließlich ansässig wurde bis zu seinem Tod. Sein künstlerischer Nachlass liegt im Ostpreußischen Landesmuseum. Aus diesem Bestand zeigt das um 1955 entstandene Gemälde „Königsberger Hafenmotiv“ eine Szene aus dem lebhaften Betrieb im Pregelhafen. Hinter den Frachtschiffen ist die Reihe der alten Speicher zu erkennen. Als Gindler diese Ansicht malte, gab es sie schon seit etwa zehn Jahren nicht mehr.
Foto: „Königsberger Hafenmotiv“ (Erich Gindler, Öl, 1955) © Ostpreußisches Landesmuseum