Die ostpreußische Grafikerin Gertrud Lerbs (1902-1968) schuf in ihrem vor 1945 entstandenen Werk eine Reihe von Arbeiten mit Themen aus ostpreußischen Sagen und Bräuchen. In diese Reihe gehört auch die Darstellung des Brauches des Osterwasserholens:
In der Osternacht mussten vor allem junge Frauen und Mädchen vor Sonnenaufgang schweigend zu einem Fluss gehen, um das Wasser gegen den Strom zu schöpfen. Es wurde das ganze Jahr über aufbewahrt und zur Körperwäsche benutzt. Es sollte die Schönheit erzeugen und erhalten, Sommersprossen und Ausschläge vertreiben, gegen allerlei Krankheiten helfen und nie faulen. Wurde beim Heimholen des Osterwassers doch gesprochen oder gelacht, verlor es seine heilende Kraft.
Das Osterwasser und Osterwasserholen geht auf vorchristliche Vorstellungen zurück, wurde aber sicher durch christliche Kirchenbräuche volkstümlich weiter angeregt und zum Osterfest gelegt. Es kam und kommt in verschiedenen Regionen Deutschlands vor.