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Orientierungspraktikum im Ostpreußischen Landesmuseum

Max Koßmann bei der Arbeit im Archiv des Ostpreußischen Landesmuseums © Ostpreußisches Landesmuseum.

Praktikumsbericht von Max Koßmann

Mein Name ist Max Koßmann und ich studiere an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg Geschichte und Germanistik. Ich durfte drei Wochen lang mein Orientierungspraktikum im Ostpreußischen Landesmuseum absolvieren. In meinem Praktikum habe ich viele Einblicke in die Museumsarbeit erhalten und an verschiedenen Projekten mitgewirkt.

Prospekt Nidden, ca. 1930 © Ostpreußisches Landesmuseum.
Prospekt Nidden, ca. 1930 © Ostpreußisches Landesmuseum.

Ich habe mit dem Kurator Jan Rüttinger an der Sonderausstellung „Thomas Mann in Nidden“ gearbeitet. Der ostpreußische Fotograf Fritz Krauskopf dokumentierte 1930 den Sommeraufenthalt der Familie Mann in Nidden in einer Fotoreihe. Bereits vor Thomas Manns Aufenthalt fanden Künstler an dem kleinen Ort auf der Kurischen Nehrung Gefallen, sodass sich das Fischerdorf zu einer Künstlerkolonie entwickelte. Die Ausstellung zeigt neben den Fotografien Krauskopfs auch Gemälde, die in den 1930ern in Nidden entstanden. Meine Aufgabe war es, die Objekttexte zu den einzelnen Exponaten zu verfassen. Nach entsprechender Recherche ging es ans Formulieren. Dies war – zugegeben – schwieriger, als ich es erwartet hatte. Ständig hatte ich kaum Platz, aber so viel zu sagen.

Kabinettausstellung "Thomas Mann in Nidden. Fotografien von Fritz Krauskopf" © Ostpreußisches Landesmuseum.
Kabinettausstellung „Thomas Mann in Nidden. Fotografien von Fritz Krauskopf“ © Ostpreußisches Landesmuseum.

In den drei Wochen lernte ich auch die alltäglichen Arbeiten und Abläufe eines Museums kennen. Ich machte mich mit der museumseigenen Datenbank und dem Depot vertraut, inventarisierte Objekte und las Korrektur. Einige Tage verbrachte ich in dem sich im Aufbau befindenden Archiv. Dort transkribierte ich den Briefwechsel einer jüdischen Familie aus Ostpreußen zur Zeit des Nationalsozialismus. Dank der ordentlichen Handschriften der Schreibenden gelang es mir – trotz meiner völligen Unerfahrenheit im Umgang mit der Sütterlin-Schrift – die Briefe zu entziffern. Ich bekam immer wieder kleinere Rechercheaufträge. Meist zu Objekten, die dem Museum von Privatpersonen angeboten wurden. Die Objekte waren vielfältig und erzählten alle eine eigene Geschichte: von Gemälden über eine mutmaßliche Statur aus dem Königsberger Dom, bis hin zu Medaillen aus dem 17. Jahrhundert.

Ich kann jedem Geschichtsbegeisterten ein Praktikum im Ostpreußischen Landesmuseum nur wärmstens ans Herz legen. Bereits am ersten Tag wurde ich liebevoll in das Team des Museums aufgenommen und keine meiner Fragen blieb unbeantwortet. In den drei Wochen wandelte ich auf den Pfaden der ostpreußischen Geschichte. Mit jeder Aufgabe öffnete sich am Wegrand eine Tür und lud zum Bleiben ein.