Bei dieser Portraitbüste handelt es sich um eine Gipskopie, die 1960 vom Original in Kopenhagen aus dem Jahr 1572 abgenommen wurde.
Dorothea war als Gattin des Hohenzoller Albrecht von Brandenburg-Ansbach die erste Herzogin Preußens. 1525 hatte Albrecht als der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen das Ordensgebiet säkularisiert. Aus der Hand seines Onkels, des polnischen Königs Sigismund I., erhielt er das Land zu einem erblichen Lehen, das zugleich das erste protestantische Land weltweit wurde.
Zuvor hatte sich Albrecht intensiv mit Martin Luther beraten. Der Wittenberger hatte schon 1524 eine an die Ordensritter in Preußen gerichtete Polemik drucken lassen: „An die herren Deutschs Ordens das sy falsche keuschhait meyden und zur rechten Eelichen keuschhait greyffen, Ermanu[n]g“.
Albrecht, ganz Renaissancefürst, kam das für seine Dynastieplanung natürlich entgegen. Schon ein Jahr später heiratete er, der als Ordensmann einst Keuschheit und Ehelosigkeit gelobt hatte, die dänische Prinzessin Dorothea, Tochter von Friedrich I., König von Dänemark und Norwegen. Infolgedessen waren die weiteren Beziehungen Preußens zu Dänemark ausgezeichnet, wo später Dorotheas Bruder als Christian II. regierte.
Wie ihr Mann war Dorothea eine fromme Lutheranerin und unterstützte ihn bei der Gründung der Königsberger Universität, der nach Marburg zweiten protestantischen Universität und neben Krakau lange die östlichste in Europa.
Die Ehe war glücklich, allerdings überlebte von den sechs gemeinsamen Kindern nur die älteste Tochter Anna Sophie die ersten Monate.
Ihr nach dem frühen Tod geschaffenes Epitaph mit der hier gezeigten Büste war ein 1572 vollendetes Werk des Antwerpener Bildhauers Cornelis Floris (1514-1575), das an der Nordseite im Chor des Königsberger Doms hing. Die Betende wurde möglicherweise nach ihrer Totenmaske modelliert. Die Tafel ging 1945 verloren, nur die Büste ist heute im Puschkin-Museum in Moskau zu besichtigen. Eine Zweitausführung der Büste gibt es im Kopenhagener Schloss Rosenborg, von der diese Kopie stammt.
Nach dem Tod Dorotheas heiratete Albrecht ein zweites Mal und bekam zwei weitere Kinder, darunter seinen Nachfolger Albrecht Friedrich (1553-1618).
Albrecht starb vor 450 Jahren am 20. März 1568 im 78. Lebensjahr auf der Burg Tapiau an der Pest, 16 Stunden nach ihm auch seine zweite Gemahlin Anna Maria von Braunschweig.
Später wird die herzogliche Herrschaft auf die brandenburgischen Hohenzollern übertragen werden. Die Treuepflicht und Abhängigkeit von Polen wird etwa 100 Jahre später Kurfürst Friedrich Wilhelm, der „Große Kurfürst“, lösen und damit die Grundlage für die preußische Königskrönung durch Friedrich III./I. am 18.1.1701 schaffen.