Von Ricarda Larink, Praktikantin im Ostpreußischen Landesmuseum
Die Dauerausstellung ist gerade wegen Umbau geschlossen, doch das Ostpreußische Landesmuseum hatte während der Osterferien noch reichlich zu bieten.
So konnte man in der Sonderausstellung Gemälde des vergessenen Sohns der Künstlerkolonie Nidden bewundern: Carl Knauf.
Auch 15 Kinder fühlten in den Osterferientagen (20. bis 23 März 2018) unter dem Motto „Mit Farben experimentieren“ dem Kunstgenie auf den Zahn: An vier Tagen taten sie es ihm gleich und wurden unter der Leitung der Expertin Murte Liebenberg zu kleinen Künstlern. Natürlich, um den Namen „Osterferienprogramm“ auch Genüge zu tun, alles im Oster-Stil.
Nach einer kleinen Einführung in das fast vergessene Leben von Carl Knauf, die sie erstaunlich motiviert und wissbegierig über sich ergehen ließen, machten die Kinder sich direkt am ersten Tag tatkräftig ans Werk. Auch wenn sie sich kaum kannten und komplett verschiedene Charaktere aufwiesen, konnten sie – gleich den Künstlern in Nidden – mithilfe von Ei und Farbpigmenten paarweise ihre eigenen Tempera-Farben herstellen.
Diese wurde brüderlich und schwesterlich geteilt und in kleine Kunstwerke verwandelt, von Osterszenerien bis Landschafts-darstellungen, inspiriert von den Bildern Carl Knaufs.
Auch am nächsten Tag konnten diese Temperafarben wieder genutzt werden. Nun wurden die Kinder nämlich in der ältesten aller „Osterkunstkategorien“ auf die Probe gestellt: dem Eierbemalen. Hier trafen sich die Gegensätze: einmal richtig traditionell in der Technik der Eitempera und dem Eierfärben mit Zwiebelwasser und dann super modern, indem an zwei weiteren Stationen mitgebrachte Eier unter der Leitung der Schülerpraktikantin Linda Niedergesäß mit Comics versehen wurden, oder unter meiner Anleitung Eier mit Sand, Glitzer, Schwamm- und „Brushtechnik“ aufgepeppt werden konnten.
Resultierend daraus waren erstens: fulminant-famose Eier en Masse; und zweitens: „There’s Glitter in the air. There’s Glitter everywhere.“
Damit die Eitempera auch vollends ausgeschöpft wurde, kam sie auch am dritten – dem wohl actionreichsten Tag – zum Einsatz. Actionreich, weil das Thema nun richtig experimentell wurde. An drei Stationen konnten die Farbforscher die Eitempera mithilfe von Pipetten auf ihr Blatt sprenkeln und spritzen, in Farbe getunkte Murmeln rollten und rasten über Papier, und das absolute Highlight: Die neue Farbschleuder zog die Kinder mit ihren hypnotisierenden Kreisen in ihren Bann.
An Pause oder Ende war bei so viel Spaß kaum zu denken.
Zu guter Letzt machten wir noch einen Ausflug in die Farbenwelt des Carl Knauf. Denn auch wenn Öl, Impressionismus und natürliche Farben ganz ohne Schwarz sein Faible waren, wie die Kinder richtig erinnern konnten, hatte er auch das eine oder andere Aquarellbild in petto. Nach einer kurzen Einführung in die Farbenlehre und den Umgang mit dem Aquarellkasten konnten die Kinder nun ein kleines Kunstwerk selber gestalten. Leider blieb nicht mehr allzu viel Zeit, nachdem die Kinder zuerst die drei Aquarellbilder unserer Ausstellung suchten und fanden, so dass einzelne Bilder sogar noch trockengeföhnt werden mussten. Für eine Abschlussrunde im Stil einer echten Auktion blieb trotzdem Zeit, so dass jedes Kind seine gesammelten Werke wohlbehalten nach Hause brachte und, neben hoffentlich vielen schönen Erinnerungen an actionreiche Tage, auch ein handfestes Andenken hatte.
Ich persönlich glaube ja, mit ihrer Begeisterung zur Kunst hätten sie dem einst bekannten Künstler Niddens alle Ehre gemacht.