BdV-Vorsitzende Erika Steinbach besucht das Ostpreußische Landesmuseum
Am 22. Oktober besuchte die Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach auf Einladung Ihres CDU-Fraktionskollegen Eckhard Pols MdB erstmalig das Ostpreußische Landesmuseum. Das Museum, institutionell von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Niedersachsen gefördert, ist immerhin das älteste der verschiedenen Landesmuseen, welche auf Grundlage des §96 Bundesvertriebenengesetzes eingerichtet wurden, und konnte diesen Sommer sein 25jähriges Bestehen feiern – für die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen also ein Ort besonderen Interesses.
Gemeinsam mit dem niedersächsischen Kultusminister Dr. Bernd Althusmann ließ sich Frau Steinbach von Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert die Arbeit seines Hauses vorstellen und durch die Ausstellungsräume führen.
Frau Steinbach zeigte sich beeindruckt von der über 1.500 qm großen Dauerausstellung mit ihren wertvollen Exponaten, etwa den faszinierenden Kunstwerken aus Bernstein oder der großzügigen Gemäldegalerie mit Meisterwerken von Lovis Corinth und Käthe Kollwitz und nicht zuletzt der historischen Abteilung, welche die Geschichte Ostpreußens von der Urgeschichte bis 1945 mit einer Vielzahl von Objekten zu erzählen weiß.
Insbesondere die aufwendige Inszenierung der Flucht aus Ostpreußen über das vereiste Frische Haff fand das Interesse der BdV-Vorsitzenden. Gleich beim ersten Blick berührt die lebensgroße Darstellung eines Flüchtlingstrecks mit den originalen Fluchtwagen, Kleidungs- und Gepäckstücken und vermittelt eine Ahnung der damaligen, von Leid, Angst und Verlust geprägten Emotionen. Direktor Mähnert konnte bestätigen, dass vor diese Szene auch Menschen ohne persönliche Erinnerungen oder familiäre Bezüge ergriffen sind und so z.B. auch Schulkinder sensibilisiert werden können für das Schicksal solchen Heimatverlustes.
Der Abgeordnete Eckhard Pols hob gegenüber Frau Steinbach den Wert des Hauses für Lüneburg hervor, das als weltweit einziges Museum für Ostpreußen dessen reiche Kultur und über siebenhundertjährige Geschichte einer deutschen Kulturlandschaft dem In- und Ausland zugänglich mache. Da Niedersachsen neben den Bayern den größten Teil der Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen aufnahm, thematisiere das Museum einen wichtigen Teil deutscher wie auch regionaler Geschichte. „Die deutsche Siedlungs- und Kulturgeschichte im nordöstlichen und östlichen Europa ist somit Teil des geschichtlichen Erbes aller Deutschen, unabhängig ihrer Herkunft. Europa ist eine Wertegemeinschaft, und das Erinnern an diese gemeinsame kulturhistorische Wurzel ist eine wichtige Legitimation dieses modernen Museums mit seinen zahlreichen Partnern aus Deutschland, aber eben auch aus Litauen, Polen und Russland.“
Kultusminister Dr. Althusmann wiederum weiß von der sehr aktiven museumspädagogischen Arbeit des Museums mit seinen vielfältigen Schulklassenangeboten, dem „Kinderclub“ für Kinder aus bildungsfernen Schichten, dem Ansatz des „einfachen Lernens“ und moderner Vermittlungsmethodik wie Rollenspielelemente, Bastel- und Mitmachangebote oder sehr anspruchsvollen Formaten wie „Philosophieren für Kinder“. Als Lüneburger und Familienvater kennt er einige davon sogar persönlich. Beispielhaft sei der hohe Besucheranteil von Kindern und Jugendlichen, der schon fast so hoch liegt wie der von Senioren, was belegt, wie lebendig und zukunftsträchtig Ostpreußens Kulturgeschichte vermittelt werden kann.
Angesichts dieses breiten Erfahrungshintergrunds, besonders auch bei dem nicht einfachen Themenkomplex von Flucht und Vertreibung, betonte Frau Steinbach, wie wichtig ihr eine enge Kooperation zwischen dem Landesmuseum und der in Berlin entstehenden Ausstellung der Stiftung Flucht, Vertreibung Versöhnung sei. Hier konnte der Museumsdirektor auf bereits bestehende beste Beziehungen zu den Mitarbeitern der Stiftung verweisen.Nicht zuletzt war das Museum auch auf dem großen CDU/CSU-Fraktionskongress in dieser Frage prominent auf dem Podium vertreten.
Gemeinsam wurde dann noch bei herrlichem Sonnenschein ein Rundgang über die benachbarten Liegenschaften unternommen, auf denen das Museum sich in den folgenden Jahren erweitern wird. Das Ostpreußische Landesmuseum erhält nicht nur eine deutschbaltische Abteilung, sondern es wird sich in seiner Dauerausstellung zudem erstmals mit der Geschichte Ostpreußens nach 1945 auseinandersetzen. Was geschieht heute dort? Wer erinnert wie an das deutsche Kulturerbe? Und was ist aus den Ostpreußen nach Verlust ihrer Heimat geworden? Warum eigentlich steht ein Ostpreußenmuseum überhaupt in Lüneburg?
Erika Steinbach erinnerte in diesem Zusammenhang an die großartige Aufbauleistung der Heimatvertriebenen: „Sie wurden vertrieben, fanden in Lüneburg und Umgebung ein neues Zuhause und haben über die Jahre den wesentlichen Anteil daran gehabt, das Museum mit aufzubauen.“ Dies geschieht bis heute. Das enorme Engagement der Ostpreußen, deren großzügige Unterstützung den Ankauf der benachbarten Liegenschaften ganz ohne öffentliche Finanzierung möglich gemacht hatte und so dem Museum ein einzigartiges Entwicklungspotential für die nächsten Jahrzehnte erlaubt, wurde von Frau Steinbach mit großem Erstaunen begrüßt und als uneingeschränkt vorbildlich kommentiert. Jetzt sind für den Neubau und die Ausstattung der neuen Dauerausstellung die Regierungen in Berlin und Hannover in der Pflicht. Frau Steinbach versprach zu helfen.