Reisebericht von Dr. Eike Eckert
Nach Abschluss der Ausstellung „Glanz und Elend“ machte ich mich mit meinem Kollegen Dr. Hinkelmann am 30.4. auf eine Dienstreise nach Estland, um die Leihgaben in die dortigen Museen und Archive zurückzubringen.
Mitsamt Museums-Transporter ging es bei herrlichem Frühlingswetter über die Ostsee: Von Travemünde vorbei an Bornholm und Gotland zunächst nach Helsinki und weiter nach Tallinn.
Angekommen in Estland steuerten wir zunächst die Universitätsstadt Tartu/Dorpat an– übrigens die Partnerstadt von Lüneburg. Sie liegt ca. 2 Autostunden von der Hauptstadt Tallinn/Reval entfernt. Der Frühling hatte sich in Estland noch nicht recht einstellen wollen, spektakulär waren jedoch die vielen Störche in ihren Nestern am Streckenrand.
Durch den Feiertag blieb uns Zeit für einen Spaziergang durch die alte Hansestadt, vorbei am Denkmal des großen Naturforschers Karl Ernst von Baer. Im Anschluss besichtigten wir das Universitätsmuseum im alten Dom. Am nächsten Tag wurden wir kurz nach der Öffnung im Estnischen Nationalmuseum vorstellig, wo wir die volkskunstlichen estnischen Exponate bei der Kollegin Riina Reinvelt ablieferten.
Nach einem weiteren Stopp im Estnischen Nationalarchiv ging es zurück nach Tallinn, wo wir sogleich unsere Hauptleihgeber im Kunstimuuseum (Kumu) aufsuchten. Das moderne Museum – 2008 zum europäischen Museum des Jahres ernannt – steht inmitten von repräsentativen Regierungsgebäuden im Kadriorg-Park. Nach Erledigung der Formalitäten kamen wir in den Genuss einer Führung durch das Haus. Die vielfältige Sammlung beeindruckte und ein wenig neidisch nahmen wir die riesigen Depoträume wahr, über die das Haus verfügt.
Weiter ging es mit unserem Transporter durch die engen Gassen der Altstadt, wo wir das Estnische Historische Museum in der Großen Gildehalle als letzten Leihgeber aufsuchten. Dr. Liibek, der Leiter des Museums, nahm die Exponate entgegen und erörterte mit mir zukünftige Kooperationsmöglichkeiten seines Hauses mit der deutschbaltischen Museumsabteilung im Ostpreußischen Landesmuseum.
Während ich nach der Rückgabe die anregende und übersichtliche Ausstellung zur estnischen Geschichte und der Geschichte der hansischen Kaufmannschaft näher begutachte, zog es Dr. Hinkelmann in das naturkundliche Museum. Den Abschluss bildete ein Spaziergang durch die Anfang Mai bereits mit vielen Touristen bevölkerte Altstadt. Zurück nach Lüneburg ging es auf demselben Seeweg über die Ostsee.
Vor dem Fährwechsel in Finnland hatten wir sogar noch die Gelegenheit für einen Spaziergang an der sonnigen Uferpromenade Helsinkis.