Von Dr. Eike Eckert
Gelöste Stimmung herrschte am Freitag, den 2. Juni 2023 im Ostpreußischen Landesmuseum. Bei sommerlichen Temperaturen war unser Foyer anlässlich der Eröffnung der neuen Kabinettausstellung bis auf den letzten Platz besetzt. Unter den Gästen eine Vielzahl von Nachfahren, die der Geschichte ihrer Familie in der Ausstellung nachspüren wollten. Ausgehend von den Malerzwillingen Gerhard und Carl von Kügelgen bis hin zu dem Arzt und Erfinder Hartmut von Kügelgen und seinem „Reaktionstest-Lineal“.
Die verbindenden Elemente der Ausstellung, so der Kurator Dr. Matthias Donath vom Zentrum für Kultur // Geschichte, seien die Parallelen der Familiengeschichte zu den gesellschaftlichen Entwicklungen in Mittel- und Osteuropa im 19. und 20. Jahrhundert. Hinzu kommen die vielfältigen Verflechtungen dieser zunächst in Estland lebenden baltischen Familie mit dem Zarenreich und dem Herkunftsland Deutschland. Die Ausstellung verweist in zehn Kapiteln auf diese Verflechtungen. Gerade die Anfänge der Künstlerfamilie von Kügelgen im frühen 19. Jahrhundert hebt die starken Bezüge zur Kulturgeschichte Estlands hervor. Diese Verbindung und die Bedeutung der Kügelgens für Estland betonte auch der Gesandte der Republik Estland, Herr Kalvi Noormägi.
Neben den Gesandten sowie Merit Kopli, Kulturattachee der Botschaft, konnte Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert zahlreiche weitere Gäste begrüßen, darunter viele Kolleginnen aus Estland. Die Direktorin des Kadriorg- und Mikkel-Museums (Tallinn), Aleksandra Murre, erklärte, dass die angepasste Ausstellung 2024 in Tallinn präsentiert werden soll. Weitere Stationen sind das Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik, deren Direktorin Dr. Romy Donath und Kolleginnen ebenfalls an der Eröffnung teilnahmen, sowie das Stadtmuseum „Wilhelm von Kügelgen“ in Ballenstedt.
Die vier Museen sind dem Familienverband für die langfristige Unterstützung mit Leihgaben, aber auch für die Mithilfe bei der Erstellung der Ausstellungspublikation dankbar.
Für virtuose Elemente sorgte der Cellist Fabian Sturm, der mit einem Mix aus klassischen und modernen Stücken nachhaltig beeindruckte. Der Kurator der Deutschbaltischen Abteilung, Dr. Eike Eckert, der diese Ausstellung in der Lüneburger Station verantwortete, eröffnete „Die Kügelgens“. Dabei freute er sich beim anschließenden Rundgang über die lebhaften Diskussionen zu einzelnen Objekten. So auch bei Carl von Kügelgens sogenanntem „Spanischem Wasserfall“, der wohl doch eher in der Schweiz zu verorten ist.
Erfreulich ist auch, dass zur Ausstellung eine umfangreiche Begleitpublikation erschienen ist, die im Museum oder Buchhandel erworben werden kann.