Text von Peter Schabe (Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz)
Die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz wurde 2007 von dem Juristen und Bankier Dr. Tessen von Heydebreck gegründet auf, um auf dem Gebiet der Denkmalpflege einen Beitrag für die deutsch-polnischen Beziehungen zu leisten. Gründungsväter der Stiftung mit Sitz in Görlitz waren die renommierten Denkmalpfleger und Kunsthistoriker Andrzej Tomaszewski (1934 – 2010) und Gottfried Kiesow (1931 – 2011). Die gemeinnützige rechtsfähige Stiftung nimmt sich vorrangig restaurierungsbedürftigen Baudenkmälern an, die besondere Zeugnisse des deutsch-polnischen und europäischen Kulturerbes sind. Von den von der DPS bislang geförderten rund 50 Denkmalobjekten entfallen deren acht auf das ehem. Ostpreußen. Größtes Projekt der Stiftung ist die Sicherung, Instandsetzung und Revitalisierung des ehem. Lehndorff´schen Besitzes Schloss Steinort (Sztynort) bei Angerburg (Wergozewo).
Seit 2008 engagiert sich die DPS für die Instandsetzung der Kath. Filialkirche St. Peter und Paul in Marienfelde (Marianka), das zu Preußisch-Holland (Pasłęk) in der Woiwodschaft Ermland-Masuren gehört. Bis heute hat die DPS 135.000 € zur Sanierung des Schiffdachs, Freilegung und Restaurierung der wertvollen spätgotischen Wandmalereien im Innenraum und Restaurierung der hölzernen Barockausstattung (Kanzel und Taufkammer) beitragen können. Die Arbeiten wurden zum ganz überwiegenden Teil mit Fördermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der DPS als Maßnahmenträger finanziert. Zuletzt, d.h. 2020 konnten die letzten 20 qm Freskomalerei der Südwand mit den beiden nahezu lebensgroßen Aposteldarstellungen Hl. Jakobus d.Ä. und Hl. Thomas fertig sowie die barocken geschnitzten nahezu vollplastischen Skulpturen des Kanzelkorbs (Jesus und die vier Evangelisten) und vier Flachreliefs an der Kanzeltreppe (mit den Darstellungen Moses, Aaron, Petrus und Paulus) restauriert werden.
Die Arbeiten sind inzwischen soweit fortgeschritten, dass bei einem Besuch in Ermland-Masuren ein Abstecher nach Marianka lohnt (in der Turmhalle kann tagsüber der polychrom ausgemalte Innenraum angeschaut werden). Ebenfalls reizvoll ist ein Abstecher zur Kirche der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria in Langenau (Łegowo). Das Dorf liegt an der Grenze der Woiwodschaft Ermland-Masuren zur Woiwodschaft Kujawien-Pommern und ist ein Ortsteil der Gemeinde Freystadt (Kisielice) im Kreis (Powiat) Deutsch-Eylau (Iława). Nach der Reformation war die protestantische Adelsfamilie von Polentz auf Schönberg der Eigentümer des Gutes Langenau. Die letzte Nachfahrin der Familie der Langenauer Linie von Polentz, Karoline von Polentz, heiratete 1850 ihren Nachbarn Albert Louis Hans von Beneckendorff und von Hindenburg auf Neudeck (Ogrodzieniec). Bis 1934 gehörte dieses 8 km von Langenau entfernte Dorf Generalfeldmarschall und Reichspräsident und zuletzt Reichskanzler Paul von Hindenburg. Die DPS konnte bei der Marienkirche vergangenes Jahr auch hier als Träger einer Zuwendung der Beauftragten für Kultur und Medien fungieren, um die Kosten der dringend notwendig gewordenen Sanierung von Außenputz und -anstrich abzusichern, an denen sich auch das Polnische Kulturministerium mit einem namhaften Betrag beteiligt hat. 2021 plant die Kirchengemeinde die Restaurierung der reich dekorierten Spätrenaissance-Türen. Der Sakralbau hat vor allem im Inneren seinen Charakter des frühen 17. Jhs. bewahrt und ist damit ein seltenes Zeugnis des Manierismus in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Auch wenn einige Elemente des ursprünglichen Interieurs verlorengingen, ist die Ästhetik des nachprotestantischen Innenraums bis heute erlebbar.
Titelbild: Woiwodschaft Ermland-Masuren, Kath. Dorfkirche St. Peter und Paul, Südostansicht (2019) © DPS