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Detailgetreue Pferdestudie: Der Bildhauer Rudolf von Printz und „Das Pferd beim Putzen“

Pferde hatten früher eine sehr große Bedeutung. Heute trifft dies nurmehr auf besondere Zuchtpferde zu, die in Auktionen zuweilen sehr hohe Preise erzielen.

Einen seinerzeit berühmten Hengst aus der bekannten Rasse der Trakehner nahm der aus Ostpreußen stammende Bildhauer Rudolf von Printz (1818-1885) sich zum Vorbild für seine Metallplastik „Das Pferd beim Putzen“ (um 1850-1853). Wir sehen einen Pferdepfleger, der mit Bürste und Striegel das Fell des Hengstes zum Glänzen bringt. Auffällig sind Realitäts- und Detailtreue: Die Hufspuren des scharrenden Tieres sind ebenso erkennbar wie die Fußabdrücke des Pferdepflegers. Die Bedeutung und Wertschätzung eines edlen Pferdes machte damals um 1850 so eine Alltagsszene zu einem kunstwürdigen Motiv.

Mehrere Signaturen zieren die Plastik: Auf der ausladend profilierten Terrainplinthe mit eingezogenen Schmalseiten ist vorne rechts die Signatur „B. [Baron] v. Printz. Fec.“ zu erkennen, ebenso hinten zweizeilig bezeichnet „Eigenth. von | A. Meves. [einem in Berlin ansässigen Kunst-Eisengießerei-, Bronce- und Silbergießerei-Besitzer] Berlin.“ und mittig links in kleinerer Schreibschrift markiert als „No:3“.

Metallplastik “Das Pferd beim Putzen” (Rudolf von Printz, um 1850-1953)

Bereits als Kind begeisterte sich Rudolf von Printz, zunächst als Offizier tätig, für die Bildhauerei und lernte sein Handwerk bei dem für dramatische Tier-, besonders Pferdedarstellungen berühmten Bildhauer August Kiss (1802-1865), dem er über seine Lehrjahre hinaus kollegial verbunden blieb. Er arbeitete in Paris, Frankfurt am Main, Italien und Berlin, wo er sich selbstständig machte. Sein meisterliches Können konzentrierte sich auf die Tierplastik. Insbesondere in der Auseinandersetzung mit der Darstellung des Pferdes gelangen ihm herausragende Arbeiten, die er u.a. im Frühjahr 1850 im Rahmen der Berliner Kunstakademieausstellung präsentierte.

Der auf dem Gut Plinken bei Neukuhren lebende Printz betätigte sich neben seinem künstlerischen Schaffen auch als Landwirt. Ab 1860 legte er den Meißel nieder und widmete sich seiner umfangreichen Kunstsammlung. Trotz seiner großen Begabung Printz blieb ein Künstler mit schmalen Oeuvre: Er verstarb am 7. November 1885. Seine Eigenständigkeit und sein Talent auf dem Gebiet der Tierplastik ließen ihn zu einer Berühmtheit in der deutschen Bildhauerkunst werden, dessen Schaffen bis heute fasziniert.

In Printz Werk nahm das Pferd eine besondere Rolle ein: Er zeichnete es weniger als Nutztier des Menschen, sondern betonte dessen Eigenständigkeit und Stolz. Die hier dargestellte Plastik zeigt den letzten Nachkommen des Trakehner Hengstes Nedjed, den Caledonius, der 1830 auf Trakehnen geboren worden war. Der Fördererkreis Ostpreußisches Jagdmuseum – Hans Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung – machte diese Metallgussplastik kürzlich dem Ostpreußischen Landesmuseum zum Geschenk.

Foto: Metallplastik “Das Pferd beim Putzen” (Rudolf von Printz, um 1850-1953) © Ostpreußisches Landesmuseum