Am ersten Novemberwochenende eröffnet das OL wieder den unter Museumsbesuchern beliebten Museumsmarkt. Dieses Jahr geben sich 30 Aussteller die Ehre, ihre Kunstwerke, Handarbeiten und diverse Köstlichkeiten auszustellen und zu verkaufen.
Der Besucher kann sich erfreuen an Schmuck-Design, Tierportraits, sowie auch an Ostpreußischen Webarbeiten, Schnäpsen, leckeren Pfefferkuchen und Thorner Kathrinchen, Künstlerischer Keramik, Rügener Glaskunst, Rigaer Seifen und und und…Die Besucher haben sprichwörtlich die Qual der Wahl. Dennoch haben sich einige schon mit Weihnachtsgeschenken für ihre Familien und Freunde daheim eingedeckt.
Für das leibliche Wohl der Gäste sorgt das Caféteria-Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Das Team hatte dabei alle Hände voll zu tun, um den einen oder anderen Ansturm auf die leckere Kartoffelsuppe sowie die Kuchentafel zu bewältigen.
Statt einer Tombola haben sich die Ehrenamtlichen für den diesjährigen Museumsmarkt ein Karten-Gewinnspiel ausgedacht. Der Erlös kommt dem Museums-Kinderclub zugute.
Viele der Aussteller erzählen im Laufe des Tages, sie seien nun schon seit vielen Jahren dabei, wie zum Beispiel die Töpferin Kerstin Weber, die bereits seit 1999 dabei ist. Sie stellt an ihrem Stand die Lasdehner Gebrauchskeramik (ostpreußische Keramik mit Kornblumen-Motiv oder einem in lichten blauen Farben gestalteten Rand) aus. Auch der Sammler Erzgebirgischer Volkskunst, Johannes Martin, ist nach eigenen Angaben schon lange dabei und erzählt, er sei schon öfters von Besucher gefragt worden, warum er gerade im OL sein Angebot an Nussknackern, Weihnachtsengeln, Räuchermännchen, Bergmannsfiguren etc. ausstellt. Seine humoristische Antwort: „Beides hört sich im sächsischen Dialekt wie „A“ an!“ Seine weiteren Erzählungen stimmen ihn sehr nachdenklich, als er berichtet, früher habe man Spielzeug aus dem Erzgebirge regelrecht verleugnet und es als „Nürnberger Tand“ verkauft. Er selbst besitzt europaweit die wohl größte Privatsammlung und stellt immer wieder gern aus. Im Lauf der Zeit hat er allerdings beobachtet, dass die Sammlerleidenschaft vieler Besucher in Bezug auf originale Holzspielsachen immer mehr abnimmt.
Die Zeichnerin Katja Eichhorn erzählt begeistert, sie sei das erste Mal beim Museumsmarkt dabei und es mache ihr großen Spaß. Auf die Idee des Ausstellens kam sie, nachdem sie das Gemälde „Trakehner-Pferde“ in diesem Sommer fertig gestellt hatte…
Auf dem Rundgang vorbei an den schön gestalteten Ständen sieht man Besucher stehen, die sich an den Ausstellungsstücken erfreuen und auch das eine oder andere Gespräch zwischen Aussteller und Besucher findet während des Tages statt.
Die Museumsbesucher sind dabei von weit her gereist: Zwei Besucherinnen erzählen, sie kämen aus Bayern und haben hier im Norden vom Museumsmarkt erfahren und sind begeistert von dem Angebot. Zwei Damen, leidenschaftliche Sammlerinnen, kommen extra wegen der künstlerischen Keramik von Barbara Stehr mit der Bahn aus Nürnberg angereist.
Eine Museumsbesucherin, ebenfalls aus Bayern, die ihre Freundin (eine der Ausstellerinnen) besucht, erzählt, dass sie Lüneburg so gern mag und besonders im OL fühle man sich umgeben von einem besonderen Flair – es sei ein bisschen wie in einer anderen Welt. Das kleine Mitbringsel, welches sie gekauft hat, solle doch der Enkel gleich mal seiner Oma wiederschenken, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Die Ausstellerin Heide Scheunemann erzählt, sie sei bereits seit 10 Jahren dabei und stelle gern ihr Repertoire an Stickereien und kunstvollen Gegenständen aus. Sie genieße dabei einfach immer wieder die Freude am Ausstellen. Vor Begeisterung erzählt sie von einer alten Dame, die jedes Jahr extra aus Hamburg angereist kommt, um sich beim Museumsmarkt ein Paar Socken zu kaufen. Ebenfalls sei es schön zu sehen, dass ältere Damen jedes Jahr das Museum zu diesem Anlass aufsuchen und dabei ihren kostbaren Bernsteinschmuck zur Schau stellen. Die Erfahrung mit den unterschiedlichsten Menschen zu machen und zu sammeln, sei einfach klasse sagt Frau Scheunemann. Und darüber hinaus sei das Beste „Es redet dir keiner nach dem Mund“.
Die Ostpreußin Gisela Harder, die wie jedes Jahr ihre Pfefferkuchen und Thorner Kathrinchen (Lebkuchen ohne Füllung; mit oder ohne Schokoladenüberzug) anbietet, erfreut sich an den netten Gesprächen mit Besuchern und erzählt, die Geschichten hinter den Ausstellungsstücken interessierten am meisten. Und sie ihrerseits erzählt dann auch gern, dass ihre Thorner Kathrinchen schon durchaus berühmter sind als der große Astronom Nikolaus Copernicus, der schließlich aus Thorn stammte.
Wer es statt süß lieber etwas deftiger liebt, ist am Stand von Frau Meier, einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin des Museums und ihren Ostpreußischen Spezialitäten gut aufgehoben. Besonders die eigens zubereiteten Pikaller (Wacholderschnaps mit einem Stück Leberwurst garniert mit Senf oben auf) werden sehr gerne von den Besuchern gekauft. Die Geschichte dahinter: Früher, wenn die hohen Herrschaften Bälle und ähnliches besuchten, hatten die Diener ihre Schnäpse im Gepäck um sich vor der Kälte zu schützen. Damit sie nicht so schnell betrunken wurden, gab es die Leberwurst als feste Grundlage mit dazu.
Beim Bienenzüchter Heinz Götzmann gibt es nicht nur leckeren Honig, sondern Kinder haben die Möglichkeit, Kerzen aus Bienenwachs selbst herzustellen und ihre Kreationen mit nach Hause zu nehmen.
Auch in diesem Jahr sieht man viele fröhliche Gesichter und voll bepackte Taschen der Besucher in den Räumen des Museums, ein sehr gelungenes Wochenende. Trotz des hohen Arbeitseinsatzes sind die Aussteller und Museumsmitarbeiter zufrieden und allesamt freuen sie sich auf den nächsten Museumsmarkt.