Ausstellung über Walter von Sanden-Guja in Allenstein / Olsztyn zu bewundern
Walter von Sanden (1888 – 1972) gehört zu den wichtigsten Natur- und Tierschriftstellern des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Doch ist er heute, wie auch das Genre, in dem er schrieb, weitgehend vergessen. Zu Unrecht, wie das Ostpreußische Landesmuseum meint, das 2011 eine wanderfähige Ausstellung über sein Leben Werk neu erstellte. Diese neue Präsentation wurde bewusst zweisprachig, deutsch und polnisch, angelegt, denn seine ostpreußische Heimat gehört heute zu Polen.
In seiner unverwechselbaren Darstellung wird uns das Land, das ihm Heimat war, anschaulich vor Augen geführt. Er konnte es uns aber auch physisch so erhalten wie es war, weil er Farbdias hinterließ, die heute einzigartige Zeitdokumente sind. Diese Bilder bilden das Rückgrat der biographischen Ausstellung über Walter von Sanden, der nach 1945 seinem Namen den des verlorenen Besitzes am Nordenburger See, Guja, hinzufügte.
Die Ausstellung wurde im Sommerhalbjahr 2011 im Volkskulturmuseum Angerburg/ Muzeum Kultury Ludowej Węgorzewo gezeigt und ist nun im Naturmuseum in Allenstein/ Muzeum Przyrody Olsztyn zu sehen. Bei der Eröffnung am 29. Februar 2012 im Erdgeschoss des wunderbar restaurierten, repräsentativen Gebäudes, das einmal eine Villa am Allensteiner Stadtrand war, zeigten fast 50 Gäste Interesse an diesem besonderen Mann, der seine Heimat so sehr liebte und ihre Natur achtete. Er mag im deutschsprachigen Raum fast vergessen sein, doch vielleicht erlebt er nun eine Art Wiedergeburt in der Wahrnehmung im polnischen Sprachraum? Auf jeden Fall ist er gewissermaßen in seine Heimat zurückgekehrt und willkommen.
Dies drückt auch ein Buchprojekt aus, das sich zufällig zeitgleich ergab. Grazyna Czausz, Autorin in Allenstein/Olsztyn, hat gerade die wohl schönste Tiergeschichte Walter von Sandens, „Ingo – die Geschichte meines Fischotters“ ins Polnische übersetzt, die demnächst als erstes Buch des deutschen Autors überhaupt in polnischer Sprache erscheinen wird. Sie war bei der Eröffnung im Naturmuseum persönlich anwesend.
Marian Szymkiewicz, Leiter der zum Museum für Ermland und Masuren/Muzeum Warmii i Mazur gehörenden Einrichtung, führte in das Thema der Ausstellung ein. Im Anschluss daran stellte der wissenschaftliche Mitarbeiter des Ostpreußischen Landesmuseums in Lüneburg, Dr. Christoph Hinkelmann, der das Ausstellungsprojekt konzipiert hatte, Walter von Sanden in einem biographischen Bildervortrag näher vor. Er ging dabei auch auf seine wichtigsten Bücher, das genannte über den Fischotter (1939) und „Alles um eine Maus“ (1940), die Geschichte der ersten Entdeckung der seltenen Birkemaus im damaligen Deutschland, ein. Ebenso auf seine wichtigen autobiographischen Darstellungen „Das gute Land“ (1938) und „Schicksal Ostpreußen“ (1968), die eindrucksvoll beweisen, dass Walter von Sanden weit über die Naturschriftstellerei hinaus beobachten und analysieren konnte.
Die Ausstellung wird bis Ende Juni 2012 im Naturmuseum Allenstein zu sehen sein.