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„Don Emilio“ Kant – Kant in Panama

Von Dr. Tim Kunze

Kants Philosophie ist von globaler Bedeutung. Doch hat sich sein Name noch auf ganz andere Weise in aller Welt verbreitet: Kant hat Nachkommen in Panama. Also nicht Immanuel Kant selbst, der hatte weder Frau noch Kinder, aber sein Bruder, der Pfarrer in Kurland war.
Einen Spross dessen Familie – den Deutschbalten Emil Christian Kant (1864-1927) – führte sein Abenteurerleben über Dorpat (heute Tartu/Estland) und den Kaukasus bis in die USA und schließlich nach Panama. Dieser „Don Emilio“ Kant gründete dort eine Plantage und zeugte selbst zahlreiche Nachkommen.

Kaffeeplantage des „Mr. Kant“ ©https://www.coins-of-panama.com/panamatokens/pt375-100.html?Size=LargeNOen

Darüber berichtet 1920 die „Königsberger Allgemeine Zeitung“ in einem Artikel. Verfasser ist Otto Lütz, der damalige Direktor des naturhistorischen Nationalmuseums von Panama. Rührend spürt er dem Leben des „Don Emilio“ Kant nach. Einzig die kolonialen Untertöne schwächen diesen Eindruck ab. Noch heute leben Nachfahren der Familie Kant in Panama. Enthusiasten haben die Suche nach ihnen bereits begonnen, bis zum großen Kantjubiläum 2024 werden sie gefunden sein!

Dieses Zeitdokument blieb nur über Umwege erhalten. Da die Zeitung physisch als verloren gilt, ist nur diese maschinenschriftliche Abschrift erhalten, die ein Interessierter – Prof. Hugo Busch – 1936 bei der Zeitung in Auftrag gab. Später vermachte er sie dem Museum Stadt Königsberg und gelangte mit dessen Sammlung in unsere Hände. Nun wurde sie wieder aufgefunden und wird hier erstmals veröffentlicht. Hinter dem Artikel befindet sich auch eine von Busch angeforderte Zeitungsnotiz von 1927 über den Tod „Don Emilio“ Kants.