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Erinnertes Leben – Gelebte Erinnerung. Arno Surminski zum 80. Geburtstag

Arno Surminski mit Frau und Sohn
Arno Surminski mit Frau und Sohn

In einer feierlichen Vernissage am 9.Mai 2014 wurde im Ostpreußischen Landesmuseum dem bekannten Schriftsteller Arno Surminski eine Ausstellung gewidmet. Der Autor hat mit so bedeutenden Büchern wie „Jokehnen oder wie lange fährt von Ostpreußen nach Deutschland“ oder „Polninken oder eine deutsche Liebe“ seiner Heimat Ostpreußen ein Denkmal gesetzt. Obgleich er schon als 11jähriger seinen Geburtsort Jäglack bei Rastenburg (heute Jeglawki im polnischen Landkreis Ketrzyn) verlassen musste, gelang ihm ein stimmungsvolles Bild des Bartenlands in Ostpreußen, das er voller liebevoller Details in lebendigen Farben zu malen versteht. Seine ergreifenden Geschichten erreichen bis heute auch zahlreiche Menschen, die zunächst keinerlei Bezug zu dieser einst östlichsten Provinz Deutschlands haben.

Büste Surminskis
Büste Surminskis

Arno Surminski verlor seine Eltern 1945, als sie in die Sowjetunion verschleppt wurden. Als Flüchtling kam er 1947 nach Schleswig-Holstein. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Hamburg: er ist verheiratet und hat drei Kinder sowie acht Enkel. Trotz der schwierigen Vergangenheit hat er sich seiner persönlichen Geschichte, die er v.a. im Roman „Jokehnen“ verarbeitet hat, nie mit Groll gegen Polen und Russen genähert. Surminski sieht sich als Brückenbauer, der einen engen Kontakt und Austausch mit den heutigen Bewohnern des untergegangenen Ostpreußens sucht. In späteren Romanen wie „Winter 45 oder die Frauen von Palmnicken“ oder „Die Vogelwelt von Auschwitz“ hat sich Surminski intensiv auch mit den Verbrechen Nazi-Deutschlands auseinandergesetzt.

Gestalter Heblik und Wahl mit Projektleiterin Agata Kern
Gestalter Heblik und Wahl mit Projektleiterin Agata Kern

Die von der Berliner Agentur Heblik&Wahl gestaltete, komplett zweisprachige Ausstellung (deutsch/polnisch) greift Schlüsselszenen aus den wichtigsten Werken Surminskis auf und erlaubt so einen intensiven Einstieg in die Gedankenwelt des Autors.

Über 100 Gäste
Über 100 Gäste

Zur Ausstellungseröffnung am 9. Mai war Arno Surminski mit Ehefrau und Sohn persönlich anwesend. Der Vortragsbereich des Museums war mit weit über 100 Besuchern komplett gefüllt. Zahlreiche Ehrengäste, darunter die Bundestagsabgeordneten Hiltrud Lotze und Eckard Pols, Gremienvertreter der Ostpreußischen Kulturstiftung wie der Vorstnadsvorsitzende Rolf-Dieter Carl, bekannte Museumspersönlichkeiten wie Prof. Dr. Herrmann Schäfer (einst Direktor des Hauses der Geschichte sowie Abteilungsleiter bei der BKM) oder Helmut Sander (bis 2014 Alleinvorstand Stiftung Hamburger Museen) und zahlreiche Freunde und Bekannte des Schriftstellers harrten neugierig der Wanderausstellung, die nach ihrer Lüneburger Laufzeit nach Rastenburg wandern wird, denn auch in Polen finden die Bücher des Schriftstellers stetig wachsende Nachfrage.

Direktor Joachim Mähnert
Direktor Dr. Joachim Mähnert
Stiftungsratsvorsitzender Hubertus Hilgendorff
Stiftungsratsvorsitzender Hubertus Hilgendorff

Nach der Begrüßung durch Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert fand der Vorsitzende des Stiftungsrates der Museumsträgerstiftung „OstpreußischeKulturstiftung“, Hubertus Hilgendorff, der zugleich Vorsitzender der Kreisgemeinschaft Rastenburg ist, sehr persönliche Worte für den „Landsmann“ und vergaß auch nicht, Frau Surminski mit einem Blumenstrauß zu würdigen.

Von Seiten seines Verlags Ellert und Richter sprach der Verleger und Freund des Autors Gerhard Richter, der hervorhob, was ihn am Werk Surminskis beeindruckte – die uneingeschränkte Bereitschaft zum Brückenbau.

Verleger Gerhard Richter
Verleger Gerhard Richter

Auch der Kurator und Literaturwissenschaftler PD Dr. Martin Maurach gab einen reichhaltigen und tiefgründigen Einblick in das Schaffen Surminskis. Er führte auch in den Doppeltitel ein – der Wechsel von Surminskis frühen Romanen, die wesentlich aus seinen Lebenserinnerungen gespeist sind und die späteren Bücher, die sich mehr mit Formen des Erinnerns und den Auswirkungen aus das Leben seiner Protagonisten auseinander setzen.

Kurator PD Dr. Martin Maurach
Kurator PD Dr. Martin Maurach

Abschließend erlaubte der Geehrte selbst Einblicke in sein Schaffen, seine Inspirationsquellen und Motive, seine bewegte Jugend, die ersten schwierigen Gehversuche als Autor, die in den Erfolg mündeten, als er sich dem widmete, was er am besten erzählen konnte – sein eigenes Leben. So entstand vor 40 Jahren sein Roman „Jokehnen“. Seine Leser danken es ihm.

Arno Surminski
Arno Surminski

Für das Museum ist dieses Projekt ebenfalls von Bedeutung: Immerhin ist es die letzte Sonderausstellung vor der für den bevorstehenden Umbau notwendigen mehrmonatigen Schließung.

Helmut Sander
Helmut Sander
Prof. Dr. Hermann Schaefer
Prof. Dr. Hermann Schaefer