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Objekt der Woche #16 – Zwei silberne Bohnen, vermutlich 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts

Zwei silberne Bohnen, vermutlich 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts

Die zwei hohlen Silberbohnen sind Zeugnis einer alten Tradition zur Wertschätzung des Philosophen Immanuel Kants (1724-1804).
Der „Weltendenker“ Kant hatte zeit seines Lebens nie seine Heimat Ostpreußen verlassen. Informationen über das Geschehen in der Welt sammelte er in regelmäßigen Gesprächen seiner Tischrunde, deren Kreis bunt gemischt war, darunter Kaufleute, Banker, Militärs, Ärzte, Theologe und Literaten.

Zwei silberne Bohnen, vermutlich 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts
Zwei silberne Bohnen, vermutlich 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts

William Motherby, Arzt, Landwirt und wie sein Vater Robert Motherby ein Freund von Kant, lud in Gedenken der letzten Geburtstagsfeier Kants am 22.4.1803 zwei Jahre später die damaligen Teilnehmer zu einem Gedächtnisfest ein. Daraus wurde eine jährliche Tradition, die zur Gründung der „Gesellschaft der Freunde Kants“ führte und bis 1945 in Königsberg, später dann in Göttingen und seit 2011 wieder in Königsberg/Kaliningrad fortgeführt wurde.
Die in einen Kuchen eingebackene Bohne bestimmte auf der Versammlung der Gesellschaft am 22.04 eines jeden Jahres ihren Finder zum „Festordner“ (Präsident) der Gesellschaft (daher auch „Bohnenkönig der Bohnengesellschaft“ genannt), der im Folgejahr eine Festrede zu halten hat.
Die zwei silbernen Bohnen stammen aus dem Nachlass der Königsberger Familie von Hippel. Der Königsberger Bürgermeister und Polizeidirektor Theodor Gottlieb Hippel der Ältere (1741-1796) war ein Verfechter der Aufklärung, eng mit Kant befreundet und regelmäßiger Gast seiner Runde.